Datum/Zeit
Date(s) - 30/01/2018
19:00
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Die jüdische Malerin Lea Grundig ist Thema eines Bilder-Vortrages am 30. Januar 2018 um 19 Uhr im Posthof. Mit dieser Veranstaltung sowie mit einer Medienausstellung über den Ersten Weltkrieg beteiligt sich die Stadtbibliothek am diesjährigen Gedenkprogramm zur Erinnerung an die Befreiung von Auschwitz (Gedenktag für alle Opfer des Nationalsozialismus). Die Referentin ist Dr. Maria Heiner aus Dresden, langjährige Freundin der Malerin und fundierte Kennerin ihres künstlerischen Werkes.
Lea Grundig wurde am 23. März 1906 in Dresden geboren, wo sie bereits mit Zwanzig die renommierte Akademie der Bildenden Künste absolvierte. In der Meisterklasse von Otto Gussmann lernte sie die Expressionisten und „neuen Sachlichen“ Otto Griebel, Wilhelm Lachnit, Otto Dix sowie Hans Grundig kennen, den sie später heiratete. Otto Dix wurde ihr großes Vorbild, aber ebenso war ihr künstlerisches Schaffen zeitlebens von ihrem eigenen politischen Engagement geprägt. Schon in der Jugend hatte sie sich gegen religiösen Dogmatismus aufgelehnt und zunehmend gesellschaftskritische Positionen eingenommen. Die Empörung über Armut, Ausbeutung und Unterdrückung der Arbeiterschicht in den Zwanziger-Jahren spornte sie an. So wurde sie Mitglied der KPD und (mit ihrem Mann zusammen) Mitbegründerin der Dresdner Sektion der Assoziation revolutionärer bildender Künstler. „Ich wollte die Menschen so darstellen, dass man ihr Elend, ihre Leiden erkannte und zugleich Zorn darüber empfand“, schrieb sie in ihrer Autobiographie.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wandte sich Lea Grundig in großen Bilderzyklen gegen den Faschismus, die Kriegsvorbereitungen durch das Hitler-Regime und die Judenverfolgung. 1935 erhielt sie Ausstellungsverbot und wurde bis 1939 mehrfach verhaftet. 1940 gelang es ihr, über Bratislava nach Palästina zu emigrieren. Nach dem Krieg lebte sie zunächst in Prag und kehrte schließlich nach Dresden zurück. In der DDR wurde sie eine gefeierte Künstlerin und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Nationalpreis und die Ehrendoktorwürde der Universität Greifswald.
Maria Heiner wird sich in ihrem Vortrag vor allem auf die Zeit Lea Grundigs in Palästina konzentrieren. Die behandelten Werke umfassen Zeichnungen von der Flucht aus Deutschland, Ankunft und Aufnahme im Internierungslager Atlit und vom Leben in Haifa, Tel Aviv und im Kibbuz. Auch Illustrationen aus hebräischen Kinderbüchern werden gezeigt, sowie Darstellungen des Holocaust, Portraits und Landschaftsbilder.